Freitag, 25. November 2011

2011-11-24 6:21 Uhr


Die Bahn kommt langsam ins Rollen. Blaue Lichtblitze erhellen leicht die Welt ausserhalb des Fensters. Innerhalb sitzten sie da, kennen sich nicht, obwohl sie so gut wie jeden Morgen hier einträchtig miteinander in die selbe Richtung fahren. Sie blättern in Zeitungen, lesen Bücher, strarren gebannt auf die Bildschirme ihrer Smartphones, suchen stöbern sich durch Facebook oder Twitter, stricken, hören Musik, schminken sich noch schnell, bevor die falsche Person die dicken, dunklen Augenringe bemerkt. Manche sitzten einfach nur da, stehen aus dem Fenster, auf die Welt die an ihnen vorbeizieht, ohne auch nur im geringsten zu berühren, manche nutzen gar die kurze fahrt für ein ebenso kurzes Schläfchen.

Dienstag, 22. November 2011

The Damned - Smash It Up (Pts. 1-4)

Alles wie früher

2011-11-21 6:30 Uhr

Es ist schon erstaunlich wie sich manche Dinge einfach niemals zu ändern scheinen. So wir wir einst, sitzt jetzt
die heutige Jugend in der S-Bahn und erledigt noch schnell, mit Torschlusspanik in den Augen, die Hausaufgaben. Man hat so wenig Zeit für solche Dinge am Wochenende. Viel Wichtigeres ist zu erledigen. Die Stunden so knapp bemessen. So sitzt man nun also, morgens um halb sieben, noch mit Schlaf in den Augen, in der S-Bahn, und hofft, das das, was man hier mit dem Block auf den Knien aufs Papier kritzelt, später auch ohne Codeschlüssel noch lesbar ist.

Montag, 21. November 2011

The Smiths - Panic

Der Sound des Alterns

Eine leichte Staubschicht liegt über allem, den Schallplatten, den CDs und den dazugehörigen Regal. Seit ich vor einiger Zeit das meiste meiner Musiksammlung auf die Festplatte meines Computers überspielt habe, würdigte ich sie keines Blickes mehr. Wozu hätte ich auch sollen, schliesslich konnte ich sie ja jetzt durch einen einfachen Tastendruck abspielen. Kein lästiges ein oder auflegen mehr. Kein Staub musste mehr von den Platten entfernt werden bevor die Nadel aufgelegt werden konnte. Alles war so viel einfacher geworden. Doch bei aller Einfachheit fehlte doch irgendwas. Man starrte auf den Bildschirm während die Musik spielte. Sah listen oder eine kleine Abbildung des Covers, sonst nichts. Wie schön ist es doch dagegen wenn man eine CD aufklappt und sich das Booklett anschauen kann. Mit Bildern versehen, mehrseitig, in Farbe und hin und wieder auch mit den Lyriks bedruckt. Bei Schallplatten verhielt es sich ähnlich. Gut, die Musik, welche sich auf dem Tonträger befindet ist das wichtigste, ja, aber ist es nicht auch schön, schönes Beiwerk mitgeliefert zu bekommen? Ist es nicht schön zu sehen das man für sein Geld mehr bekommt als nur Daten auf die Festplatte? Aus genau diesem Grund habe ich meine ganzen CDs wieder in die gute, alte Wohnstube verfrachtet. Kann doch nicht sein, das sie irgendwo in einer Ecke vor sich hinverstauben nachdem ich sie auf die Festplatte meines MacBook übertragen habe. Klar hat es Vorteile seine Sammlung auf dem Laptop zu haben. Man ist mobiler, kann hören wo man will und das ganze, Wunder der Technik, sogar auf den unabdinglichen Mp3 - Player übertragen. All das möchte ich auf keinen Fall missen, doch auch auf meine, mittlerweile in die hunderte gehende, CD - Sammlung möchte ich nicht länger verzichten. Doch auch die CDs haben einen sehr, sehr grossen Nachteil. So steht auf jeder CD auch drauf, wann sie erschienen ist. Als Copyright - Eintrag getarnt wird einem so vor Augen gehalten das man doch schon nicht mehr der Jüngste ist. So viel mir vor einigen Tagen Bon Jovis Slippery When Wet in die Hand. Erschiene 1986 und von mir im selben Jahr erworben. Damals noch als Musikkassette, erst später als CD noch einmal erworben. Gibt es eigentlich noch Kassettenrecorder oder sind die mittlerweile auch vom Markt verschwunden wie bedauerlicherweise auch die Plaroidfilme für meine alte aber gute SX-70? Oder The Final Countdown von Europe? Erschienen ebenfalls 1986. Kennt man heute noch Joey Tempest oder gehöre ich schon zu alten Eisen? Irgendwie kann so eine CD - Sammlung auch ziemlich grausem sein. Nicht nur weil nicht alles was man so im laufe der Jahre anhäufte auch wirklich hörbar ist, sondern eben auch, weil sie einem so richtig schön knallhart die unumstössliche Wahrheit des Alterns vor Augen hällt. Vielleicht räum' ich das ganze Zeug doch lieber in den Keller und lass es da unten stehen bis ich so alt bin, das eh alles egal ist. Dann kann ich ja meine Enkel mit den alten Schinken quälen.

Bon Jovi - Wanted Dead or Alive (Acoustic) by mutajen

Sonntag, 20. November 2011

Vergessen

Seltsam, das man an seine eigene Geburt und an die ersten Lebensjahre so keinerlei Erinnerung hat. Es ist als währen sie einem im Laufe der Zeit einfach abhanden gekommen, verloren gegangen, auf der Strecke geblieben, gelöscht worden. Komisch das der eigene Verstand der Ansicht ist, das ausgerechnet diese Informationen uninteressant seien und durch neue, anscheinend wichtigere ersetzt werden können. Keine Erinnerung an die ersten eigenen Schritte, das erste Wort, das erste was - auch - immer. Nicht, es ist als währe man ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach auf der Bildfläche erschienen, so als habe man vorher überhaupt nicht existiert.
"Schatz, es ist an der Zeit, packst du bitte unser Kind aus und schaltest es ein!"
Könnte es nicht so gewesen sein? Oder wenigstens so ähnlich? Klingt es besser als einfach festzustellen das man schon als neugeborener Mensch damit begann zu vergessen? Sollte es da nicht eigentlich besser werden? Beim einen Ja, beim anderen Nein. Der eine wird sein Leben lang so vergesslich bleiben wie er es anscheinend schon im zarten Säuglingsalter war, beim anderen wird es sich die Waage halten. Manche werden Frauen und vergessen einfach nichts mehr, vor allem nicht, was die Kerle alles so falsch gemacht haben.
Fehler an sich, also die der anderen, bitte nicht die eigenen, merkt sich der Mensch eh viel lieber als alles andere. währ man als Säugling schon in der Lage gewesen zwischen FALSCH und RICHTIG zu unterscheiden, ich bin mir sicher, man hätte nichts vergessen.

Cursed Arrows - Carefree Chemicals

Samstag, 19. November 2011

Mix Tape

Musik, welche man in seiner frühen Kindheit hört, kann äusserst prägend sein für das weitere Leben.
Meine jüngste Erinnerung, ich scheine schon sehr früh einen Verdrängungsmechanismus für Kinderlieder entwickelt zu haben, besteht aus einem Mix-Tape, welches sich mein Vater selbst aus dem Radio aufgenommen hatte. Ja, früher, quasi in der Steinzeit, pflegt man auch mal einzelne Titel aus dem Radio aufzunehmen und auf das Magnetband einer Kassette zu bannen. Das ganze ging folgendermaßen vor sich: Man nahm eine Kassette, legte sie ein, drückte den REC und Pause Knopf und wartete. Kam nun ein Lied welches man seine Eigene nenne wollte löste man die Pause Taste. Die Aufnahme begann. Wenn man Glück hatte laberte der Moderator nicht dazwischen. War das Lied nun vorbei, drückte man wieder auf Pause und alles begann wieder von vorne. Dieses vorgehen ist heute wahrscheinlich als dem Download gleichwertig anzusehen, nur das es heute viel einfacher und lange nicht mehr so zeitaufwändig ist wie vor Jahren.
Wie dem auch sei, mein Vater hatte eine Kassette die für alle Zeiten in meinem Kopf verankert sein sollte und weite Teile meines Musikgeschmackes mitgestalltete. Auf jenem, ich meine es war ein sechzig-minütiges, Band befanden sich Interpreten wie Hot Chocolate, Frank Zappa, Pink Floyd, Vierzehn, den Beatles, Bob Marley und noch vieles vieles andere. Wenige Jahre später, ich sah mich mittlerweile in der Lage mir Musikkassetten und Platten (ihr wisst schon, diese komischen, schwarzen, runden, Teller grossen Dinger mit Rillen auf welchen sich Musik befand) von meinem ersparten Taschengeld zu kaufen, hatte ich mich schon ein klein wenig weiter entwickelt und erwarb im hiesigen Plattenladen Musik von Bands wie Queen, Bon Jovi und Cinderella. In dieser HInsicht habe ich mich kaum verändert, noch immer sind mir auf Scheiben gepresste Titel viel lieber als ein Download via iTunes und Co. Unter anderem der Grund warum unsere Wohnung angenehm gefüllt ist mit Büchern, CDs und DVDs. Bin eben ein wenig altmodisch wie es scheint. Ich vermisse auch jene kleinen Plattenläden, die alles, auch Aussergewöhnliches, dahatten oder es in wenigen Tagen ohne Probleme besorgen konnten. Leider sind solche Geschäft in unserer Gegend hier vom Ausssterben bedroht, wenn sie es nicht schon sind. Heute gibt es nur noch Media Markt, Saturn und ähnliches. Unpersönlich und nicht immer fachkundig. Fragen sie mal eine Bedienung nach Black Flag, The Cramps oder Ian Dury, The Misfits oder Generation X. Was man in solchen Fällen meist erntet ist der Anblick eines eingeschlafene Gesichtes. Da muss dann erst mal nachgeschaut werden ob man die ein oder andere CD bestellen kann, nicht aber ohne vorher den Namen buchstabiert zu haben. Wenigstens kennen sie in den meisten Fällen die Rolling Stones. Bei Gary Numan wird es dann schon wieder schwierig.
Aber wieder zurück zum väterlichen Mix-Tape. Leider besitze ich es nicht mehr. Wie es mit manchen Dingen so ist die einem am Herzen liegen ging es irgendwann, wahrscheinlich bei einem Umzug, verloren. Diesem Umstand bedaure ich noch immer, wenn er auch schon einige Zeit zurückliegt. Mein Musikgeschmack hat sich zwar über die Jahre weiterentwickelt, doch wäre es hin und wieder schön, das alte Zeug mal wieder zu hören, vor allem jene Sachen an welche man sich nicht mehr erinnern kann.