Dienstag, 31. Januar 2012

Wake up #6

Langsam fährt mein Gehirn hoch. Die Festplatte wird auf ihre Betriebsbereitschaft geprüft. Ein kleines Notprogramm das lebenswichtige Funktionen steuert lief schon die ganze Zeit, läuft ununterbrochen, bis zur finalen, vollkommenen Abschaltung. Es werden die Treiber für alle restlichen Körperlichen Funktionen geladen. Einer nach dem anderen. Zuerst einmal jene für die Augen, besonders wichtig hier die Lieder. Hernach sind Hände und Arme an der Reihe um sich den Schlaf, was man ebenso wenig möchte wie die Augen zu öffnen, aus den Selbigen zu reiben. Bitte sämtlichen benötigten Treiber für eine Drehung des Kopfes laden. Ein Blick auf die Uhr und im Gehirn wandelt eine Art Grafik - Karte die von der Netzhaut gesendeten Signale in Formen um, welche wiederum von einem anderen Teil meines Verstandes als Uhrzeit begriffen werden was wiederum mich zu den Erkenntnissen bringt das es Erstens noch viel zu früh ist und Zweitens ich noch lange nicht die erforderliche Betriebstemperatur habe um mich aus dem Bett zu erheben. Geistige Anwesenheit ist um diese Urzeit eh immer so eine Sache. Es können so viele Treiber geladen werden wie nur irgend möglich, vor dem ersten Kaffee steht man einfach irgendwie neben sich. Und doch steht als nächstes die Inbetriebnahme des Oberkörpers an. Warum ist nicht ganz klar, doch es scheint einfach auf der Liste des Laufenden Betriebsystems zu stehen. An Aufrichten denke ich trotz allem nicht. Keine Lust. Rumdrehen wäre eine Option, ist aber viel zu anstrengend ohne funktionstüchtige Gehstelzen. Die werden zwar als nächstes Geladen, dauert mir jedoch zu lange. So richte ich mich doch auf, nur um mich, sobald mein Oberkörper einen neunzig Grad Winkel erreicht hat, auf die Seite fallen zu lassen. Rumdrehen für Fortgeschrittene.  Dumm nur wenn man die vorherrschenden Platzverhältnisse ausser acht lässt, zwar auf der gewünschten Seite landet, dafür, quasi als Rache des noch mit hochfahren beschäftigten Geistes, mit dem Kopf auf den Nachtisch knallt. Schmerz ist doch durchaus in der Lage einen in den absoluten Zustand des Wachseins zu befördern. Gut das wenigstens die Hände schon ihren Dienst verrichten. So kann ich mir jetzt, da es doch angebracht ist, mir den schmerzenden Kopf mit beiden Händen halten. Auch das Sprachzentrum scheint einsatzfähig zu sein, denn fluchen kann ich wie ein Rohrspatz. Sehr zum Leidwesen des Restes der Familie die durch ein nicht ganz leises Fluchen nun ebenfalls damit beginnt den ein oder anderen Treiber zu Landen, was mir jetzt eindeutig klar macht, das es mit der Nachtruhe endgültig vorbei ist.

Montag, 30. Januar 2012

Im Himmel

Ich fühle mich ein wenig wie Alois Hingerl in Ein Münchner im Himmel. Frohlocken soll ich. Die Harfe wird mir zwar erspart, ebenso wie das Trinken des Mannas anstatt eines schönen Bieres, doch nach Frohlocken steht mir trotzdem nicht der Sinn. Ganz davon abgesehen das ich keinen Zweifel daran hege mich momentan nicht im Himmel zu befinden. Währe das ohnehin erstrebenswert? Auf einer Wolke zu sitzen, Harfe zu spielen und, nach getaner Arbeit (Frohlocken, Hosianna singen) nicht mal das wohlverdiente Feierabendbierchen zu bekommen? Engel zu sein, eine fragwürdige Ehre. Sind Engel nicht geschlechtslose Wesen? Da hat man es nun in den Himmel geschafft und was ist, nix is. Ist man sich als himmlisches Wesen im klaren darüber was man ist, geschlechtslos? Gut, man hat ja so seine Aufgaben die auch nicht besser oder schlechter sind als die täglichen Verrichtungen als Mensch, doch auch irgendwie deprimierend. Während man so auf seiner Wolke sitzt um mit Hilfe der Harfe zu frohlocken und das ein oder andere Hosianna zu singen, sind andere seit Menschengedenken mit den wirklich interessanten Aufgaben betraut. Sie überbringen die himmlischen Eingebungen an die Menschheit (gut, keine wirklich erhebende Aufgabe, scheint doch heutzutage keiner mehr die göttliche Post zu lesen) oder aber sie lassen die Erdbevölkerung die göttliche Unzufriedenheit spüren (ich sag nur Sodom und Gomorrha). Und Frauen, Frauen gibt's da oben auch nicht. Was sollte man auch damit schon anfangen. Ich sag nur GESCHLECHTSLOS. Da kann man nur hoffen, das man, sobald man die himmlische Pforte durchschreitet, einer ordentlichen Gehirnwäsche unterzogen wird. Bierchen vergessen, Frauen vergessen, Vergnügen vergessen. Manchmal ist Unwissenheit ein Segen. Klar, man könnte in seiner Verzweiflung noch immer die Notbremse ziehen, sich auf die Erde stürzen, quasi der Selbstmord der Engel, und so wieder zu einem Menschen werden. Sollte das funktionieren so frage ich mich ob dies nicht der Weg zur Unsterblichkeit währe?

Donnerstag, 26. Januar 2012

2012-01-26 (Notiz)

In der S-Bahn sitzen sie, wie auch ich, durchgefroren von eisigen Minus zwei Grad. Tragen dicke Jacke, welche Pullover verdecken, Mützen und Schals so lang wie ein Leben sein könnte.
Frauen in kurzen Röcken, bewundernd und verständnisslos von Männern in langen Hosen beäugt. Sie lesen Bücher, Zeitung, erledigen Hausaufgaben, tippen auf Smartphones herum. Gesprochen wird kaum. Zu früh scheint es zu sein um sich akustisch mitzuteilen.  Man wählt die elektronische Variante der Interaktion, um nur nicht durch vermeidbare Geräusche belästigt zu werden.
Ein jedes mal wenn sich die Türen öffnen weht kalte Luft herein. Krägen werden hochgeschlagen, Jacken wieder geschlossen, um nach Minuten wieder geöffnet zu werden, bis zum nächsten Bahnhof.

Sitzend, am Spielautomaten, wirft er Geld in den Schlitz, um auf der Suche nach dem Glück das er nicht hat, bunt beleuchtete Knöpfe zu drücken. Aus dem Fenster sehend braust mir ein Das Geld liegt auf der Strasse durch den Kopf und verschwindet um die nächste Ecke während ZZTop mir via Kopfhörer Viva Las Vegas ins Ohr dröhnen.

Mittwoch, 25. Januar 2012

2012-01-25

4:45 Uhr

Ohrensessel. Decke über die Beine gelegt, Kaffeetasse in der Hand. Im Kamin prasselt ein angenehm wärmendes Feuer vor sich hin. Ruhe herrscht in der Wohnung. Zur Entspannung gönne ich mir eine Zigarette.

Man hört das Geräusch einer Tonabnehmernadel welche über den Tonträger gezerrt wird. jenes Geräusch das auch so gerne in Filmen verwendet wird um zu verdeutlichen das der Protagonist gerade aus seinen Träumen gerissen wird.


Hier endet der Traum, zu meinem Leidwesen. Kein Feuer, kein Kamin. Von wohliger Wärme, einer Decke oder gar einem Ohrensessel kann nicht die Rede sein. Das einzige was ich aus meinem kleinen, kurzen, jedoch schönen kleinen Traum in die Realität retten konnte war die Tasse Kaffee. Kühl ist es von der Nacht in der Wohnung. Die Heizung zu bemühen loht sich nicht, da ich in einer haben Stunde das Haus verlassen werde. Erst Stunden später wird der Rest der Familie sich aus seinen warmen Betten erheben. Neid stellt sich ein. Ich begebe mich auf den Balkon um eine Zigarette zu rauchen.
Meine Arbeitsklamotten, nach Wochen werde ich sie wieder ausführen, lächeln mich an, ähnlich einem Hund dessen flehen nach Gassi - gehen endlich entsprochen wird.

6:21 Uhr

Rosa Handschuhe, rosa Schal, rosa Pullover, sogar das Benutzerinterface ihres Mobiltelefons ist in der gleichen Farbe gehalten. Neben ihr, wohl eine Mitschülerin und Freundin, sitzt eine junge Dame deren Bekleidung in wesentlich ansprechenderem schwarz und grau gehalten ist. Beide unterhalten sich wenig bis gar nicht, haben sich am frühen morgen nicht viel zu sagen, schreiben dafür ersatzweise via Facebook mit anderen.

9:30 Uhr

Blauer Himmel, Sonnenschein, Minus zwei Grad. Baumkontrolle. Für mich, nicht die optimalsten Bedingungen um nach totem Holz in eh schon tot wirkenden Bäumen zu suchen. Aber Arbeit ist Arbeit und erledigt muss sie werden.So wird gesägt und geschnitten was das Zeug hält. Der ein oder andere Mitarbeit erklimmt auch den ein oder anderen nicht immer kleinen Baum, nur um festzustellen, das Feuchtigkeit an einem Stamm gefroren durchaus auch glatt sein kann. Ich verfalle wieder in die oben erwähnte Angewohnheit zu träumen.

Ohrensessel. Decke über die Beine gelegt, Kaffeetasse in der Hand. Im Kamin prasselt ein angenehm wärmendes Feuer vor sich hin. Ruhe herrscht in der Wohnung. Zur Entspannung gönne ich mir eine Zigarette.

Man hört das Geräusch einer Tonabnehmernadel welche über den Tonträger gezerrt wird. jenes Geräusch das auch so gerne in Filmen verwendet wird um zu verdeutlichen das der Protagonist gerade aus seinen Träumen gerissen wird.

Dienstag, 24. Januar 2012

Wake up #5

So langsam, denke ich, wird es Zeit das mein Gehirn aufwacht. Ich schreie es an. Stellen sie sich jemanden vor, der irgendwo in der Landschaft steht, überaus konzentriert aus den Augen schaut (mehr aber auch nicht) und Tom Morello Konkurrenz zu machen sucht indem er innerlich seinem Hirn ein markerschütterndes WAKE UP zukommen lässt. Sie kennen sicher solche Situationen in welchen man, obwohl man aufrecht geht, seinen Weg findet und drüber hinaus auch noch, o.k., eher weniger als mehr, Herr seiner Sinne ist, aber steif und fest vom Gegenteil überzeugt ist. Aus gutem Grund, denn nicht immer geschieht alles so wie man es sich vorgestellt hat. Das dann auch nicht nur einmal, sondern unaufhörlich. Da muss man doch als intelligenter Mensch zu der Überzeugung kommen das man träumt. Und obwohl, das habe ich wenigstens in einem Film so gehört, Schmerz im Kopf entsteht, hilft Zwicken nicht so recht. Ich, oder wenigstens mein Hirn möchte einfach nicht aufwachen. Gut, dann brüll’ ich es eben an. Das werden ich so lange fortführen bis mein verstand sich entschieden hat in die Realität zurückzukehren. Sollte ich mich nun irren und er befindet sich schon im Hier und Jetzt, auch egal, nur ein Grund mehr ihn lautstark darauf hinzuweisen den Mist den er gerade macht doch bitte zu unterlassen und sich wieder wie ein ganz normales Hirn nebst Inhalt zu verhalten. Alleingänge mögen wir hier gar nicht und werden auf keinen Fall geduldet. Wo kämen wir denn da hin, wenn ein jeder Verstand einfach so mir nichts dir nichts eigene Entscheidungen fällen würde? So stehe ich jetzt also hier, schaue konzentriert aus den Augen und brülle meinen Verstand an. Wenn es sein muss mache ich das eben den ganzen Tag. Dumm ist nur, das meine Blase das mit den Alleingängen noch nicht mitbekommen zu haben scheint und dringend nach einem Busch verlangt. Ich glaube das hilft anschreien jetzt relativ wenig. Darüber hinaus, fällt es mir äusserst schwer, mein Hirn schläft ja wohl noch, gleichzeitig auch noch meine Blase anzuschreien. Multitasking ist gerade einfach nicht im Funktionsumfang enthalten. Frauen werden an dieser Stelle verlauten lassen das Männer so oder so nicht in der Lage sind mehr als eine Tätigkeit auszuführen. Da die Diskussion ob Männer Multitaskingfähig sind oder ob nicht hier erst gar nicht aufkommen soll wende ich mich von Tom Morello ab und Jim Morrison zu und sage THIS IS THE END.

Montag, 23. Januar 2012

Mixtape

Musik, welche man in seiner frühen Kindheit hört, kann äusserst prägend sein für das weitere Leben.
Meine jüngste Erinnerung, ich scheine schon sehr früh einen Verdrängungsmechanismus für Kinderlieder entwickelt zu haben, besteht aus einem Mix-Tape, welches sich mein Vater selbst aus dem Radio aufgenommen hatte. Ja, früher, quasi in der Steinzeit, pflegt man auch mal einzelne Titel aus dem Radio aufzunehmen und auf das Magnetband einer Kassette zu bannen. Das ganze ging folgendermaßen vor sich: Man nahm eine Kassette, legte sie ein, drückte den REC sowie Pause Knopf und wartete. Kam nun ein Lied welches man seine Eigene nenne wollte löste man die Pause Taste. Die Aufnahme begann. Wenn man Glück hatte laberte der Moderator nicht störend etwas vollkommen unwichtiges dazwischen. War das Lied nun vorbei, drückte man wieder auf Pause, die Aufnahme endete und alles begann wieder von vorne.
Mein Vater hatte also eine solche Kassette welche für alle Zeiten in meinem Kopf verankert bleiben sollte sowie weite Teile meines Musikgeschmackes mitgestalltete. Auf jenem, ich meine es war ein sechzig-minütiges, Band befanden sich Interpreten wie Hot Chocolate, Frank Zappa, Pink Floyd, Vierzehn, den Beatles, Bob Marley und noch vieles vieles andere. Wenige Jahre später, ich sah mich mittlerweile in der Lage mir Musikkassetten und Platten (ihr wisst schon, diese komischen, schwarzen, runden, Tellergrossen Dinger mit Rillen auf welchen sich Musik befand) von meinem ersparten Taschengeld zu kaufen, hatte ich mich schon ein klein wenig weiter entwickelt und erwarb im hiesigen Plattenladen Musik von Bands wie Queen, Bon Jovi und Cinderella. In dieser HInsicht habe ich mich kaum verändert, noch immer sind mir auf Scheiben gepresste Titel viel lieber als ein Download via iTunes und Co. Unter anderem der Grund warum unsere Wohnung angenehm gefüllt ist mit Büchern, CDs und DVDs. Bin eben ein wenig altmodisch wie es scheint. Ich vermisse auch jene kleinen Plattenläden, die alles, auch Aussergewöhnliches, in den Regalen hatten oder es in wenigen Tagen ohne Probleme besorgen konnten. Leider sind solche Geschäft in unserer Gegend hier vom Ausssterben bedroht, wenn sie es nicht schon sind. Heute gibt es nur noch Media Markt, Saturn und ähnliches. Unpersönlich und nicht immer fachkundig. Fragen sie mal eine Bedienung nach Black Flag, The Cramps oder Ian Dury, The Misfits oder Generation X. Was man in solchen Fällen meist erntet ist der Anblick eines eingeschlafene Gesichtes. Da muss dann erst mal nachgeschaut werden ob man die ein oder andere CD bestellen kann, nicht aber ohne vorher den Namen buchstabiert zu haben. Wenigstens kennen sie in den meisten Fällen die Rolling Stones. Bei Gary Numan wird es dann schon wieder schwierig.
Aber wieder zurück zum väterlichen Mix-Tape. Leider besitze ich es nicht mehr. Wie es mit manchen Dingen so ist die einem am Herzen liegen ging es irgendwann, wahrscheinlich bei einem Umzug, verloren. Diesem Umstand bedaure ich noch immer, wenn er auch schon einige Zeit zurückliegt. Mein Musikgeschmack hat sich zwar über die Jahre weiterentwickelt, doch wäre es hin und wieder schön, das alte Zeug mal wieder zu hören, vor allem jene Sachen an welche man sich nicht mehr erinnern kann.

Freitag, 20. Januar 2012

Wake up #4

4:15 Uhr

„Wach auf“, schreit der Wecker mich an. Ich sitze Kaffee trinkend im Wohnzimmer. Aufwachen, das währe eine tolle Idee, so würde man den schlafen. An schlaf war allerdings heute nacht nicht zu denken. Drei mal habe ich mir The Book of Eli mit Denzel Washington angesehen. Nicht das der Film so gut ist das man ihn sich drei mal hintereinander, den Sleeptimer ein ums andere mal nachstellend, ansehen muss, aber, obwohl ich wach war, war ich doch zu müde eine andere DVD einzulegen.
Es gibt nichts anstrengenderes als halb schlafend, halb wach im Bett zu lieben, an die Decke oder eben in den Fernseher zu starren, ohne das das Gehirn den wohlverdienten Ruhezustand erreicht.
Da ich zu jenen Menschen gehöre, welche, wenn sie es den geschafft haben einzuschlafen, kaum noch wach zu bekommen sind, stelle ich immer zwei Wecker. Aus eben diesem Grund plärrt auch jetzt das Ding im Schlafzimmer los, das ich vollkommen vergessen habe seiner weckenden Funktion zu berauben als ich aufstand. So hechte ich jetzt vom Sofa hoch und versuche ins Schlafzimmer zu kommen um den Wecker verstummen zu lassen bevor der Rest der Familie, die haben es wenigstens geschafft einzuschlafen (ich überlege kurz ob ich den Wecker, quasi aus Rache, einfach klingeln lassen sollte), von im aus dem Schlaf gerissen wird.

8:07 Uhr

Jetzt, da es nicht mehr im Bereich des Möglichen liegt wäre Schlaf in greifbarer Nähe. Ich koche mir also eine weitere Tasse Kaffee und mache mich daran die Wohnungsinterne Möbel - Umräum - Aktion fortzuführen. Nicht das ich Lust dazu hätte aber es macht eben auch keinen Spass sein Leben bis auf weiteres auf einer Baustelle von der Grösse des Stuttgarter Hauptbahnhofes zu verbringen. Und so wird nun begonnen einen Schrank erst auszuräumen, dann einen seinen neuen Standplatz zu verbringen um ihn dann wieder einzuräumen. Wenn ich mich dazu im Stande sehe, werde ich sogar das ein oder andere aussortieren um eventuell ein wenig mehr Stauraum für irgend was anderes zu gewinnen. Stauraum ist ja eh so ein Thema. Unabhängig davon wie gross das momentane Heim auch sein mag, es wird über kurz oder lang zu klein. Der Mensch ist eben ein Sammler und Sammler brauchen Platz. Lieber mehr als weniger. So langsam wird mir auch klar was die Könige früherer Zeit dazu bewegt hat sich ein Schloss nach dem Anderen zu bauen. Es ist eben eine Tatsache das irgendwann eine Vier - Zimmer - Wohnung zu einer Fünf - Zimmer - Wohnung werden sollte, eine Fünf - Zimmer - Wohnung zu einer Sechs - Zimmer - Wohnung und so weiter. Eigentlich sollte der Mensch in einer Zusammenstellung aus Containern leben. Reichen Zwei nicht mehr aus, stelle ich einfach einen dritten dazu. Ist zwar nicht schön, aber sicherlich zweckmässig. Da dem aber nicht so ist, ist es nun an der Zeit, seien wir ehrlich, ich komme nicht mehr drum rum und die Gelegenheit ist zudem auch noch günstig, auszusortieren und mich vom ein oder anderen zu trennen, ob ich nun will oder nicht.
Was ich nicht möchte ist Bücher zu entsorgen, verbinde ich doch mit so ziemlich jedem Erinnerungen sowie das erringen der ein oder anderen Fünkchens Wissen. So bleibt es nicht aus das Bücherstapel und gar ein ganzes Regal ihren bisherigen Standort zu räumen haben, was wiederum zu einer bisweilen weniger leichten Verzögerung im  Zeitplan sorgt. Nur den Stapel zu nehmen, zu tragen und wieder abzustellen wäre eben zu einfach. Es muss das ein oder andere Buch aufgeschlagen und angelesen werden. Mitunter verbringt man so die ein oder andere Stunde auf dem Boden sitzend mit einem Buch in der Hand. Glück hat man, sollte der Körper schon nach nur wenigen Minuten nach Nikotin verlangen was einen, ohne Buch, auf den Balkon treibt. danach nimmt man sich einfach einen neuen Stapel. Mit CDs verhällt es sich im übrigen ähnlich. Es sollte also nicht damit gerechnet werden das MEIN Stuttgarter Hauptbahnhof in diesem Jahr (und das hat ja gerade erst begonnen) noch fertig wird.

Donnerstag, 19. Januar 2012

New Order

New Order - True Faith 

Bücher

Mit Büchern ist es seltsam. Man kauft sie, liest sie, befindet sie für gut oder auch nicht, stellt sie ins Regal, oder, wenn der Platz nicht mehr ausreichend sein sollte, einfach gestapelt daneben, oder wo auch immer ab, und lässt sie dort stehen, stehen, bis sie bedeckt sind mit einer leichten Schicht Staubes der sich danach sehnt endlich entfernt zu werden, was man dann, wenn man sich bereit dazu fühlt, was selten genug der Fall ist, macht. Mit Hilfe eines Tuches, nicht feucht und schon gar nicht nass, handelt es sich doch um Papier an dem wir uns hier zu schaffen machen, oder eines Staubwedels macht man sich daran das milbenverseuchte, flauschige, graue etwas zu entfernen welches sich schon anschickte leichte Häufchen zu bilden. Jener Akt der Reinigung ist dann auch das einzige mal da man die Bücher wieder in die Hand nimmt, vordergründig nicht um sie zu lesen, was wiederum zwangsläufig die Folge sein wird. So sitzt man eher früher als später vor einem zur Hälfte von Büchern befreiten Regal, zwischen Türmen selbiger und Blättere, lese ganze Passagen, trinke Kaffee. Eines der Bücher nehme ich gar mit auf den Balkon um den Genuss des Buches mit dem Rauchen einer Pfeife zu verfeinern. Sobald dieses Stadium der Reinigung erreicht ist hat sie schon begonnen sich zu transformieren. So wird aus dem Akt der Entstaubung das niederlassen zu Durchforstung meiner kleinen, hausinternen Bibliothek. So fallen mir zu beginn sofort und wie vom Schicksal vorherbestimmt die üblichen Verdächtigen in die Hände. Poe, Balzac, Rimbaud, Joyce und so weiter werden nicht ohne ausgiebigste Blätter- sowie Lesetätigkeiten beiseite gelegt. Don Quichote nimmt schon ob seines Umfanges wesentlich mehr Zeit für sich in Anspruch als mir zur Verfügung steht. Sherlock Holmes allerdings sollte es sein welcher mir und meiner Planung das Genick brach. Nicht alleine dadurch das die in meinem Regal untergebrachte Sammlung rein aus Kurzgeschichten besteht und somit eine nach der anderen gelesen wurde, sondern auch weil sie mich an jene Filme mit Jeremy Brett erinnerte welche hernach sofort in den DVD - Spieler geschoben wurden wodurch sie eigenmächtig jede Entstaubung auf den morgigen Tag verschoben.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Handy klingelt

Geschrieben am 15.08.2009, gestern ausgegraben, heute hier gepostet.

I

Das Handy des Busfahrers klingelt.

Es ist zehn Uhr am Morgen. Ich befinde mich auf dem Weg zur Vertragsunterzeichnung bei meinem zukünftigen Arbeitgeber. Genau, jenem, bei dem ich vor einigen Tagen Probearbeiten durfte. Hat das Wort Vertragsunterzeichnung nicht etwas verheißungsvolles? Klingt es nicht irgendwie nach dem Gehalt eines Managers? Leider ist dem in meinem Fall nicht so. In Grenzen wird sich meine Entlohnung halten. Eben so wie es heute üblich ist. Keiner Zahlt mehr als er unbedingt muss. Dann doch lieber weniger als vorgeschrieben. Würde man das nicht selber genauso machen. Manager zu sein hat doch, ebenso wie das Dasein als Abgeordneter, etwas für sich. Man kann sein Gehalt selber festlegen. Wobei ich sagen muss, das ein Abgeordneter psychologisch betrachtet bessere Karten hat. Bei ihm nennt man das Gehalt Diät, was niemals de Eindruck von “Zuviel” erwecken kann. Bei mir liegt die Sache ein wenig anders. Diät bekommt bei mir nur das Konto verordnet. Ob ich nun will oder nicht.
Was ich gerne hätte, das wäre eine Prämie. Wofür ich die bekomme ist mir eigentlich egal, Hauptsache es handelt sich um ein ordentliches Sümmchen. Was ich getan habe um sie zu verdienen werden einig jetzt fragen. Nichts, das scheint doch so üblich zu sein. Man macht nicht, und dafür wird man dann mit Geld überschüttet. Quasi als dank dafür das man wenigstens anwesend war. Finde ich nicht schlecht, das es ja kaum Arbeit macht nur anwesend zu sein. Das bekomme selbst ich hin. Einige der Fahrgäste aber leider nicht. Etwas weiter hinten klappt ein Kerl im Anzug seinen Laptop auf. Lautstärke auf Höchstleistung gedreht. Jeder im Bus bekommt mitgeteilt, das er erstens einen Laptop besitzt, zweitens anscheinend nicht anders kann als ihn fünf Minuten vor Ankunft auszupacken und dabei ein Gesicht zu machen, das uns sagen soll; “Seht her was ich habe, ihr armen Leute aber nicht.” Drittens weis jetzt jeder, durch die unverkennbare Startmelodie, das er Windows Benutzer ist. Arme Sau denke ich und freue mich schon auf das Bild, wenn er in, in nur wenigen Sekunden wieder in aller Eile zusammenpacken muss weil er in den Zug umsteigen muss. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht.


II

Das Handy des Busfahrers klingelt.

Neben mich setzt sich eine ältere Dame. Ihre Handtasche ist so gross wie ein Kartoffelsack und ähnlich ansehnlich. Sie beginnt darin zu wühlen. Ich frage mich, was der Mensch so alles Tagtäglich mit sich rumschleppen muss. Am liebsten würde ich sie fragen und mich über die Rechtfertigung des Ungetüms mit Namen Handtasche amüsieren, lasse es dann aber doch lieber, aus Angst, das es sich hierbei nicht wirklich um eine Handtasche handelt, sondern eher um eine Waffe. Wenn das Ding so schwer ist wie es aussieht möchte ich nicht derjenige sein, an welchem die Durchschlagskraft getestet wird. Endlich, nach langem Kramen und Suchen fördert sie einen Terminplaner zutage. Langsam und beinahe andächtig zieht sie den Kugelschreiber heraus und klappt den Planer auf. Sie beginnt konzentriert zu blättern. Fasziniert stelle ich fest, das sich in ihrem Planer kein einziger eingetragener Termin, eine Verabredung oder auch nur ein Geburtstag eingetragen ist. Sie blättert ihn einmal komplett durch, steckt den Kugelschreiber wieder in seine Halterung, schliesst den Planer und lässt ihn wieder in den Untiefen ihres Sackes verschwinden. Irgendwie tut die gute Frau mir leid.
Mir schräg gegenüber auf der anderen Seite des Buses am Gang sitzt ein junger Kerl. Kopf rasiert und poliert wie eine Bowlingkugel. Seine Kopfhaut glänzt so sehr, das ich mit dem Gedanken spiele mir die Sonnenbrille aufzusetzen. Er spricht in einer Sprache die ich nicht verstehe mit seinem Handy. Ich hoffe das das Handy in der Lage ist ihn zu verstehen, habe aber erhebliche Zweifel das dem so ist. Schließlich hat es eben mit einem Britney Spears Popsong Klingelton auf sich aufmerksam gemacht. Da ist Intelligenz und Verständnis eigentlich ausgeschlossen.
Wir nähern uns langsam der Endstation.


III

Das Handy des Busfahrers klingelt.

Der Banker mit dem Laptop wird so langsam ein wenig hektisch. Er versucht das Gerät irgendwie wieder in seine Tasche zu bekommen, was nicht so einfach zu sein scheint. Als Folge rutscht ihm die Tasche vom Schoss und trifft so auf dem Boden auf, das sie ihren kompletten der Öffentlichkeit Preis gibt. Er flucht, hebt die Tasche auf, lässt den Laptop in die leere Tasche gleiten und macht sich nun daran die Papiere, welche sich mittlerweile gut verteilt haben hinterher zu stopfen. Auf allen Vieren krabbelt er durch den Bus.
Der Bussfahrer geht genervt an sein Handy. Ich frage mich ob es der Sicherheit der Fahrgäste, also auch meiner, zuträglich ist, wenn er das Lenkrad von der Grösse eines Wagenrades lediglich mit einer Hand lenkt. Ich taste nach dem nicht vorhandene Sicherheitsgurt. Sicherheit. Ich rutsche tiefer in meinen Sitz, um das Elend nicht länger sehen zu müssen. Ob sie sich wohl erhöht, wenn man den Missstand nicht mehr sieht, ihn ignoriert, als nicht länger existent betrachtet? Dieses Vorgehen hat leicht was von kleinen Kindern, welche sich in der Hoffnung, das man sie nicht mehr sieht, wenn sie sich die Augen zu halten, sie also auch nicht länger etwas sehen. Kinder sind mit diesem Vorgehen glücklich. Ich bin es auch.
Der Fahrer legt das Handy wieder beiseite. Der Banker ist bei meiner Bankreihe angelangt. Leise bittet er mich, ob ich ihm nicht zwei dicht beschriebene Blätter reichen könnte die zu meinen Füssen liegen. Sein Gesicht sieht nah einer Kombination von Panik (die Haltestelle ist schon in Sichtweite) und peinlichem berührt sein aus.
Einige Bankreihen weiter vorne sitzt ein Teenager mit Blickrichtung zu mir. Den Gedanken ein Hallo Kitty T-Shirt mit Punk und Anarchie Buttons zu vereinen kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Sie lächelt mich an. Ich werfe ihr einen bösen Blick zu. Der Banker hat es geschafft. Die Tasche ist wieder bis zum bersten gefüllt. Schweissperlen haben sich auf seiner Stirn eingefunden. Er lockert sich die Krawatte und öffnet den obersten Knopf seines Hemdes. Sein Deo scheint auch versagt zu haben und dabei hat der Tag doch erst angefangen.
Der Bus kommt an der Haltestelle zum stehen. Wir steigen aus. Das Hallo Kitty T-Shirt geht vor mir und ich stelle fest, das sie einen netten Hintern hat. Der reist es dann aber auch nicht raus.


IV

Das Handy eines Passanten klingelt.

Auf dem Bahnsteig sticht mir eine Junge Dame ins Auge. Jeans - Hotpants, weises Kapuzenshirt, lange blonde Haare zu Pferdeschwanz gebunden, toller Körper, verlockendes Lächeln. Leider steigt sie in das falsche Abteil. Oder bin ich ins falsche gestiegen. Auf jeden Fall sitzen wir nicht im gleichen. Ist aber irgendwie auch egal, denn sie ist ja nicht das einzige gut aussehende weibliche, menschliche Lebewesen auf diesem Planeten. Planet, toll, ich sitze in einem Zug, was nicht der beste Weg ist den Planeten zu erkunden. Egal, ich hab anderes im Kopf als Frauen. Ich habe heute die Aufgabe über meine Zukunft zu entscheiden. Da gehen einem doch keine Frauen durch den Kopf. Nein, stimmt, sie kommen aus dem anderen Abteil. Sie, ich kann es kaum glauben, setzt sich mir gegenüber hin und lächelt einfach nur. Leicht debil sieht sie aus, wie sie da lächelnd aus dem Fenster schaut. Erinnerungen an ein Vorkommnis werden wach.
Vor einigen Jahren, ich sass auch gerade in einem Zug, welcher mich nach München bringen sollte. Ich hatte den letzten noch freien Platz im Zug ergattert und war in Grenzen stolz darauf. In Grenzen, weil ich mich in greifbarer Nähe zur Toilette befand. So lange sie keiner benutzt, nicht so schlimm, aber schier unmöglich während einer Fahrt von Stuttgart nach München. Es sollte auch nicht lange dauern bis der erste der Meinung war, er müsse jetzt dorthin. Als er die Tür wieder öffnete um mit hochrotem Kopf die Toilette wieder zu verlassen. Leider war er nicht das einzige was sich zum verlassen anschickte, denn hinter ihm her schlich ein Geruch, nein, Gestank, der uns unmissverständlich klarmachte, was auf dieser Toilette gerade stattgefunden hatte. Gerne hätte ich meine Tasche geschnappt und mir einen anderen Patz ausgesucht. Ging aber leider nicht. Mittlerweile war der Zug in einem Mase überfüllt, der es unmöglich machte sich durch ihn zu bewegen. Nach einer Stunde kam der nächste Besuch. Der üble Geruch hatte sich mittlerweile verzogen. Zwei Personen, bemüht nicht bemerkt zu werden, begaben sich in die Toilette. Ein Männlein und ein Weiblein. Das Grinsen jener Personen die mit mir hier verweilten sagte mir, das es unmöglich war sich hier und jetzt unbemerkt in die Toilette zu schleichen. Nur fünf Minuten später kamen sie wieder heraus. Erst er, dann sie, noch immer damit beschäftigt ihren Rock wieder dorthin zu ziehen wo er hingehörte. Selig bis Debil grinsten beide und jedem war klar, was gerade in der Toilette vorgegangen war.
Das Grinsen der Dame die mir jetzt gerade gegenüber sass erinnerte mich fatal an das Grinsen der Beiden von Damals.
Der Zug hält. Hier muss ich raus. Schade eigentlich, aber es lässt sich eben nicht ändern.

The Ramones - I Don't Wanna Grow Up

The Ramones - I Don't Wanna Grow Up

Dienstag, 17. Januar 2012

Monster, Fenster und Gesichter

Kinder, die meisten, neigen dazu eine lebhafte Fantasie zu entwickeln. Da hausen die schlimmsten Monster unter Betten oder in Schränken. Schatten trachten einen nach dem Leben und Spielzeug erwacht, wie einst auch schon Pinocchio zum Leben. Doch hin und wieder ist was ist, zwar ein wenig anders als es ist, doch das liegt an der Natur des ganzen und ist für einen kleinen Kerl wie ich es damals noch war nicht leicht zu unterscheiden.

Sie kennen doch diese Fenster in Giebeln. Halbrund war (eigentlich ist es das auch noch heute) jenes Fenster um das es sich hier dreht. Lange Zeit befand sich hinter jenem Fenster, welches über keinerlei Rahmen oder Glas verfügte, nichts als tiefschwarze Leere. Berauschend war auch die Vorstellung nicht was sich wohl innerhalb dieses Nichts befindet, war es doch ein Dachboden und, das weiss man ja, auf Dachböden hält sich auch überaus gerne mindestens ein Geist oder Monster auf. Man kann also nie wissen was einem aus so einem Loch in der Wand alles entgegenspringen kann, unabhängig ob es nun Tag oder Nacht ist. Irgendwann nun änderte sich die Sachlage. Der Blick in die Leere wurde mir Teils, so glaubte ich, versperrt von einem Gesicht, dem Gesicht eines älteren Mannes, welcher seinen Blick nicht ein einziges Mal abwendete. Unentwegt starrte er in meine Richtung. Selbstverständlich war ich mir sicher, es musste sich um den Geist eines dort Verstorbenen handeln der nun nicht besseres mit seiner Zeit anzufangen wusste als mich anzustarren. Wobei, ganz sicher war ich mir nicht, hatte das Gesicht doch etwas schemenhaftes an sich das mich ein wenig an dem was da da zu sehen glaubte zweifeln liess, hielt es jedoch nicht für nötig eine andere Person zu fragen ob sie dort oben das gleiche sah wie ich. Darüber hinaus, war es nicht so, das sich Geister nicht jedem zeigten? Konnte es nicht sein, das, wenn ich nun jemanden um Rat fragte, er das Gesicht dort nicht sehen konnte, obwohl es doch dort war, eben nur für mich sichtbar? Irgendwann dann, nach Jahren, beschlossen sich die Besitzer des Hauses dazu entschlossen, das Fenster oder vielmehr Loch, denn was anderes war es ja nicht, auf vernünftige Art und Weise zu verschließen. Das Gesicht war verschwunden, denn selbst Geistern, Monstern oder was auch immer, scheint es unmöglich zu sein, selbst durch Mauern hindurch sichtbar zu sein.
Als ich nun immer älter, nicht einmal ich scheine davor gefeit zu sein, wuchs in mir die Überzeugung das ich dort, in jenem Loch in der Wand, sicherlich kein Gesicht gesehen hatte, sondern schlicht und einfach einer optischen Täuschung aus Licht und Schatten erlegen war.
Jahre später, die gesamte Familie sass im Wohnzimmer meiner Grosseltern zusammen, meinte selbige, das es schon eine seltsame Idee der Nachbarn gewesen wäre das Dachfenster mit einem Bild zu verschliessen. „Welches Bild,“ fragte ich. Eben jenes Portrait eines älteren Mannes das in jenem Giebelfenster dort oben gehangen habe und fortwährend in ihre Richtung gestarrt habe.

Midnight Oil - Beds are burning

Midnight Oil - Beds are burning

Montag, 16. Januar 2012

Wake up #3

12:45 Uhr

„Sie ist da.“ ich schlage die Augen auf. „Wer ist da?“ Meine Frau war wohl gerade die Post aus dem Briefkasten holen und nimmt nun den Inhalt des geöffneten Briefes welchen sie in der Hand hält zum Anlass mich aus meinem, meiner Meinung nach, wohlverdienten Mittagsschlaf zu reisen. „Die Schrankwand.“ Begeisterung ist in diesem Moment mit Sicherheit in dem Reichen Schatz jener Gefühle deren ich fähig bin vorhanden. „Toll.“ Vor meinem Inneren Auge sehe ich mich aufstehen, ins Wohnzimmer gehen, mit dem Leeren der noch dort befindlichen Schrankwand beginnen um darauf folgend mit dem Abbau und dem verbringen der nun nicht länger benötigten Teile in den Keller fortzufahren. „Die sollte doch erst nächste Woche kommen?“ Ich bequeme mich aus dem Bett. „Das dachte ich auch, aber anscheinend,“ sie hält den Brief hoch, „ist sie jetzt schon da.“ Anscheinend, toll, ausgerechnet heute, ausgerechnet an einem Freitag. Ist das Wochenende auch wieder im Eimer. Nicht das ich in letzter Zeit nicht ausreichend Frei gehabt hätte, darüber kann ich mich nun wirklich nicht beklagen, Wochenende ist eben Wochenende. Da geht so etwas einfach gar nicht und sollte auf keinen Fall hingenommen werden. „Dann fange ich mal an die Schrankwand auszuräumen wenn du solange nach den Kindern siehst?“

Eine neue Schrankwand ist ja schon etwas schönes. Gut, sie will bezahlt werden aber das verkommt zur Nebensache wenn man sich die Vorzüge der neuen erst einmal bewusst gemacht hat. Der Standplatz des neuen Pantoffelkinos, endlich nicht mehr Röhrengerät (ja, ich bin in der Zukunft angekommen), ist wesentlich besser. Blueray-, CD-Player und Verstärker (da sollte auch mal was moderneres her) haben es wesentlich komfortabler als zuvor. Die neuen Schränke verfügen jetzt sogar über die ein oder andere Schublade, was das Chaos der noch nicht abgelegten Papiere um ein vielfaches unsichtbarer für jeden Gast macht, sollte man doch mal etwas brauchen was sich genau dort befindet wo die Unordnung regiert. Schranktüren haben immer was von einer nicht abgeschlossenen Toilettentür in einem ICE wo man ja sicher nicht der einzige Fahrgast ist den es mal auf das Stille Örtchen treibt. Sie ist nicht so wuchtig wie ihr Vorgänger. Sie erschlägt einen nicht mehr wenn man ihr auf dem Sofa gegenüber sitzt. Etwas das einen erdrückt ohne das es einen wirklich erdrückt ist auf Dauer nicht zu ertragen.
Ihr grösster Vorzug allerdings ist, das sie schlicht und einfach neu ist. Alles neue ist toll, gut, schön und das Beste. Wenigstens so lange bis es nicht mehr neu ist. Dann aber hat man ja noch immer die Möglichkeit es durch etwas neues zu ersetzten auf das dann die gleichen Attribute zutreffen.

Diese Schrankwand hier hat allerdings einen denkbar schlechten Start. Natürlich ist auch sie die Tollste, Beste und Schönste. Es ist aber auch die, die sich an einem Freitag Mittag ankündigte, mich aus dem Schlaf holte und mir schon im voraus das Wochenende versaute.

Sonntag, 15. Januar 2012

Wake up #2

7:45 Uhr

Mit den Worten; "Aufstehen, es ist viertel vor acht", wirft mich meine Frau aus dem Bett. Draußen ist es nocht nich hell. Trotzdem, ich muss raus. Die Kinder sollten angezogen werden. Der große muss in den Kindergarten, hernach werden, sollen, dürfen und/oder müssen die drei restlichen verbliebenen Familienmitglieder einem Angebot hinterher jagen. Wenn ich ehrlich sein soll bin ich ja nicht wirklich ein Schnäpchenjäger. Ich bin vielmehr der Typ, der erst dann in den Laden geht und etwas kauft wenn er es auch braucht, dann einfach so viel dafür bezahlt wie es eben kostet. Ist die einfachste Art sein Geld loszuwerden und auch die bequemste. Meist, nicht immer, ist es bei Angeboten dann auch so, das die Qualität des erworbenen dann auch dem Preis entspricht, was wiederum nicht so recht den Vorstellungen entsprechen möchte.
Heute geht es um eine Garderobe. Nicht das man dringenst eine bräuchte aber sie ist nunmal im Angebot und aus eben diesem Grund werde ich nun nicht nur aus dem Bett sonder auch noch vor die Türe gejagt. Aber, es ist ja nicht nur das man eine Garderobe kaufen geht. Das Ding will ja, wenn man das nicht so recht leichte und unhandliche Päckchen in den dritten Stock verbracht hat, auch noch zusammengeschraubt und aufgestellt bzw. aufgehangen werden. So bin ich mir also jetzt schon sicher, das ich bis in den Nachmittag hinein (quasi bis die Sonne untergeht) zu tun haben werde. Ist ja nicht so das ich meine freien Tage gerne genieße indem ich einfach die Füsse hoch lege und nichts mache.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Wake up

6:00 Uhr

Ich schlage langsam die Augen auf. Ein Blick aus dem Fenster sagt mir das es noch viel zu früh ist um die wohlige Wärme des Bettes zu verlassen, da es draußen noch stockdunkel ist. Warum sollte ich aufstehen wenn es noch nicht einmal die Sonne für nötig befunden hat aufzugehen.
Trotzdem hebe ich mich aus der Koje, schlappe in die Küche. Filter, Filtertüte, Kaffeepulver, auf die Tasse gesetzt, Wasser dazu, fertig. Zubereitung wie zu Grossmutters Zeiten. Das kommt davon wenn man die zur Maschine passende Kanne auf den Boden wirft.
Gut, der Kaffee ist also gekocht und mit so viel Zucker versehen das seine Konsistenz beinahe an Sirup erinnert. Ich bewege mich langsam und darauf bedacht das mir bloss kein Tropfen der schwarzen Flüssigkeit über den Rand der viel zu vollen Tasse schwappt ins Wohnzimmer, lasse mich, nachdem ich die Tasse abgestellt habe, in die Sofakissen fallen um mich zu fragen: Was nun?
Die Glotze einzuschalten bringt nichts, da ja eh nichts kommt was man sich anschauen möchte. Manchmal frage ich mich warum ich mir das Geld für meinen Anschluss nicht einfach spare und ihn abmelde. Ich für meinen Teil benutze ihn eher selten.
Um mich mit einem der noch zu lesenden Bücher zu beschäftigen hat mein Verstand noch nicht die richtige Betriebstemperatur erreicht. Was erwartet man auch schon morgens um halb sieben?
Musik könnte gehört werden. Einfach eine der vielen Playlisten auswählen und auf Zufall stellen. Gesagt, getan. Leicht fällt die Auswahl, denn es wird einfach eine genommen, ohne ein Auge auf deren Inhalt zu werfen. So schaffe ich es dann auch die wohl seltsamste Zusammenstellung auszuwählen die iTunes zu bieten hat. The Ruts, Chet Baker, Bodycount, Roky Erickson, Dizzy Gillespie, Frank Sinatra und Kiss, garniert mit einer Priese Thin Lizzy dröhnen mir abwechselnd entgegen. Wenigstens bin ich jetzt wach.





Montag, 9. Januar 2012

The World In Red

Endlich haben wir sie hinter uns, diese unsägliche Aneinanderreihung von Feiertagen über die Weihnachtszeit. Wie sehr wünscht man sich doch, das es endlich vorbei ist, es wieder etwas zu tun gibt. Wie schnell gehen einem doch die Ideen aus was man gegen diese quälende Langeweile unternehmen könnte und ausschließlich mit Kaffee und Zigaretten kann man sich auch nicht über die Tage retten.
Ich für meinen Teil habe auf meine Art versucht der Langeweile vorzubeugen und mal schnell ein neues Fotoblog-Project aus dem Boden gestampft. The World In Red heisst das ganze und beschäftigt sich ausschließlich mit Fotografien welche zu einem bestimmten Maße die Farbe Rot beinhalten. Zeitlich begrenzt soll dieses Projekt sein, nur weiß ich jetzt noch nicht wann es enden wird. Aber wie dem auch sei, es wird noch eine ganze Weile laufen. Im Gegensatz zu meinen anderen Fotoblogs iphonograf und Der Bildermacher wird hier mit allem gearbeitet was ich in die Finger bekommen kann.

Sonntag, 8. Januar 2012

Henry Rollins on the Radio?

Sonntag Morgen gegen 8:00 Uhr:

Ich sitze auf dem Balkon, einen Becher Kaffee in der einen, eine Zigarette in der anderen. Ruhig ist es, beinahe totenstill. Zu ruhig für meinen Geschmack. Für mich, der doch meist irgend eine Art der Musik laufen hat ist es beinahe unerträglich ruhig. Während ich, wieder ins Wohnzimmer zurückgekehrt, überlege was nun für eine CD angebracht währe, fällt mir ein, das es doch durchaus möglich das es von Henry Rollins wieder eine neue Radioshow bei KCRW als Stream zu Hören gibt. Gedacht, getan. Leider ist noch nichts neues auf der Seite. Wohl durch die Feiertage ausgefallen, wie schon im letzten Jahr. In diesem Moment fällt mir ein, das doch Mr. Rollins im letzten Jahr, bedingt durch den Ausfall seiner Sendung, in Eigenregie zwei Shows auf seine Homepage zum Download gestellt hatte. und so, stelle ich fest ist es auch in diesem Jahr. Der Download-Link zu einer Show (vollgepackt mit Musik die sonst in keiner Radiosendung Platz finden würde) lächelt mich an. Ob dies nun die richtige Musik für einen beschaulichen Sonntag Morgen ist, weißich nun auch nicht so recht, doch die Woche hat ja noch so einige Tage mehr zu bieten.